Von Küche und Köchen

Küche von Vivahawseo
Ein Geschmack zwischen Insel und Erinnerung

tradtitionelle Küche in  Vivahawseo

Die Küche von Vivahawseo ist kräftig, bunt und überraschend. Sie riecht nach Meer, nach gerösteten Gewürzen, nach Zimt und Rum. Auf den Tischen stehen Gerichte, die Geschichten erzählen – von den kreolischen Wurzeln der Insel und vom Einfluss fremder Kulturen, darunter auch deutscher.

Frittierte Bananen werden hier gern neben Sauerkraut serviert. In einem würzigen Curry tauchen plötzlich handgemachte Spätzle auf, gekocht in Kokosmilch. Fisch gehört zum Alltag – gegrillt, gebraten oder eingelegt. Oft kommt er mit Tamarinde oder einer Rumsauce auf den Teller. Schärfe ist üblich, aber nie aufdringlich. Sie gehört zur Sprache der Küche.

Ein beliebtes Gericht ist der „Bouyon Vivah“ – ein Eintopf aus Yams, Maniok, Linsen, frischen Kräutern und Hühnerknochen. Manche Familien fügen eine geräucherte Mettwurst hinzu – ein Überbleibsel deutscher Seeleute, die einst auf Vivahawseo ankamen und blieben. Der Eintopf ist warm, gehaltvoll und ein echtes Inselgericht.

Auch das sogenannte „Krautbrot“ stammt aus dieser kulinarischen Verbindung. Es ist flach, knusprig und gefüllt mit fermentiertem Kohl. Erfunden wurde es von einer Frau mit Schwarzwälder Wurzeln, die das Rezept auf dem Markt von Viva bekannt machte. Heute findet man es überall – einfach, herzhaft, vertraut.

Zum Nachtisch: flambierte Brotfrucht mit Mangosauce und Zimtbutter. Die Gewürze stammen oft von der Frauenkooperative Sol Vivah, die im Hinterland Vanille, Muskat und Zimt anbaut.


Jean-Marc Lobenstein Koch aus Vivahawseo

Koch mit Geschichte: Jean-Marc Lobenstein und die moderne Küche des Landes

Jean-Marc Lobenstein gilt als einer der wichtigsten kulinarischen Stimmen der Insel. Mitte vierzig, Sohn eines deutschen Funkers und einer Bäckerin aus Carénage, verbindet er in seiner Küche das Lokale mit dem Erinnerungswert der Kindheit. Sein kleines Restaurant „Die Glut“ liegt am Hang von Viva. Es hat nur zehn Plätze und keine feste Karte.

„Ich koche Erinnerung“, sagt Jean-Marc. Er kombiniert Bratkartoffeln mit Kokosöl, legt Papaya in Meerrettich ein und serviert Rumkraut zu gegrilltem Flussfisch. Seine Gerichte sind eigen, klar gewürzt und immer frisch. Gäste kommen von den Nachbarinseln, um seine Menüs zu erleben – keine Show, kein Firlefanz. Nur Geschmack, Handwerk und viel Respekt vor den Zutaten.

Jean-Marc trägt meist ein weißes Hemd, Sandalen und ein leicht verschmitztes Lächeln. In seiner Küche herrscht Ruhe. Hier wird nicht geschrien, sondern konzentriert gearbeitet. Wer ihn kennt, sagt: Er lässt die Insel selbst sprechen – mit jedem Teller.


Die Küche von Vivahawseo ist lebendig und voller Tiefe. Sie ist geprägt von Begegnungen, von Schiffen, die kamen und blieben, und von Menschen, die ihre Aromen teilten. Man schmeckt das alles. Und man vergisst es nicht.

In San Gamba, einer lebhaften Vorstadt im Osten von Viva, kochen die Menschen auf der Straße. Nachmittags brutzeln Pfannen auf improvisierten Feuerstellen. Jugendliche verkaufen süße Maiskrapfen aus Eimern. Alte Männer räuchern Ziegenfleisch über Mangoholz. Frauen wickeln Fisch in Bananenblätter und garen ihn unter heißer Erde. Die Küche hier ist rauer, direkter, würziger. Rezepte wandern von Tür zu Tür, verändern sich täglich. Kinder helfen beim Stampfen von Kochbananen. Nachbarn tauschen Tamarindensauce gegen eingelegte Schalotten. In San Gamba isst niemand allein. Essen gehört zum Leben, so wie Lärm, Musik und die Hitze unter den Vordächern.

Klick hier (https://www.chefspencil.com/top-caribbean-foods/) um tolle Essen aus der Karibik zu finden: